Museum geöffnet: März bis November immer am 2. Sonntag eines Monats geöffnet. 14- 17 Uhr

Jahresprogramm/Museumsöffnungen 2024

14.April                     Vortrag von Herbert Hodel, mit Bildern seiner Bergwanderungen,.

                                    Begleiten Sie mit uns   “Adventure Herry”  durch seine Excursionen:

14:00 – 17:00 Uhr  Vortrag in Wort und Bildpräsentation,

Das Museumscafe ist geöffnet,-

wir freuen uns auf Sie!

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10. März                     Kunstausstellung von Rainer Kampfhenkel (beendet).

https://www.nokzeit.de/2024/03/13/saisonstart-im-grosseicholzheimer-wasserschloss/2024

 

26.Mai                         Kunstausstellung  von Armand Warin

8.September              Ausstellung  Vermessungstechnik  mit Christian Schmidt

13.Oktober                 Musikalischer Abend  mit Frau Künkel

9. u. 10.November    Modelleisenbahn Ausstellung mit Heiner Hartmann

 

Gerne bewirtet Sie das Museumsteam an den Öffnungstagen mit Kaffee und Kuchen.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihren Besuch.

Herzlichen Dank:

  • Allen Ausstellern und Mitwirkenden
  • dem ehrenamtlichen Bewirtungs Team

Ihr Team GusG e.V.

 

 

2023 

 

Die diesjährigen Museumsöffnungen stehen unter demThema:

“20 Jahre Verein Großeicholzheim und seine Geschichte”

                                     Monatlich am 2. Sonntag öffnet das Museum.

Gezeigt wird per Videopräsentation der Werdegang der Museumsgeschichte,-das Museumscafe´ ist an diesen Sonntagen geöffnet.

Begleitend zu interessanten Einblicken ins vergangene Dorfleben  bewirtet  Sie, das ehrenamtliche  GusG. Team,  mit  Kaffee & Kuchen. Gerne begeben Sie sich auf Rundgang durch Räume und Geschichte, –  erkunden z.B.  die  “Hexenstaffel”, oder ” den Modellbau des ursprünglichen Wasserschlosses. Aktuell interessant ist: “Wie ist der Verein entstanden,-und wie fing das Alles an?”.. zu sehen im Filmmodus an den Öffnungstagen.

Das Museums Team freut sich auf Ihren Besuch!

Veranstaltungen aus den Vorjahren:

2022

Buchvorstellung und

Tag der offenen Tür zum 200. Geburtstag von Jakob Fehr

   am 11. September 2022

 

KUNST “(ER)AHNEN”

VORTRAG “30-JÄHRIGE KRIEG IN GROSSEICHOLZHEIM

DORFWANDERUNG

FLURWANDERUNG

HEIMATTAGE 2012

GERICHTSBUCH VORGESTELLT

JAHRSHAUPTVERSAMMLUNG

GOETHE IN GROSSEICHOLZHEIM

BUCHVORSTELLUNG „Gibt es noch Elritzen in der Katzbach?“

RENOVATIONSBUCH ERSCHIENEN


2022 Jakob Fehr
BEMERKENSWERTE ENTFALTUNG

Die Künstlerfamilie Fehr ging auf den Zeichner und Lithographen Jakob Fehr (1821 – 1900) zurück. Einer seiner Söhne, Julius (1855 – 1900), studierte Kunst und erlangte in seinem relativ kurzen Leben eine bemerkenswerte Entfaltung in der Öl-, Porträt- und Genremalerei.

Außerdem gab er sein Talent an alle drei Töchter weiter. Olga wurde Malerin in New Hampshire, Elisabeth heiratete nach Belgrad und wurde die Mutter eines jugoslawischen Kunstmalers und Karikaturisten und Ida Fehr eine bekannte Fotografin. Leider verstarb auch sie im Alter von 45 Jahren.

EIN BERICHT AUS DEN FRÄNKISCHEN NACHRICHTEN


 

IM WASSERSCHLOSS: SONDERAUSSTELLUNG „DIE KUNST BLEIBT IM DORF!“ ERÖFFNET / WERKE VON MARGARETE KEGELMANN, CARMEN STRIEHL UND RAMONA TRUNK ZU BESTAUNEN

2015 „KUNST DER AHNEN, KUNST ERAHNEN“

AUF EINE ORIGINAL GROSSEICHOLZHEIMER KUNST-“ZEITREISE” BEGABEN SICH DIE BESUCHER IM RAHMEN DER SONDERAUSSTELLUNG IM WASSERSCHLOSS

GROSSEICHOLZHEIM. Mit der Sonderausstellung “Die Kunst bleibt im Dorf! Kunst der Ahnen, Kunst erahnen!” zeigte sich die Museumsöffnung im Wasserschloss erstmals von einer ganz anderen Seite und lud ein zu einer original Großeicholzheimer Kunst-“Zeitreise”: Moderne Kunst verschiedenster Techniken im Ausstellungsmix mit Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, wobei es zahlreiche familiäre Brücken gab, ebenso wie heimatliche und ganz sicher thematische. Denn es ging um die Darstellung des Menschen, also um Gesichter, um Studien der Anatomie als Detail oder Akt, Empfindungen und Haltungen.

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Viele ihrer Exponate waren am Sonntag im Museum im Wasserschloss zu bewundern – und “gleich nebenan” die Fotos und Bilder von zwei ihrer Enkelinnen, Ramona Trunk und Carmen Striehl, die ihre Großmutter zwar nie kennengelernt hatten, doch maßgeblich von ihren Werken geprägt und begeistert waren.

Günter Schmitt-Haber, Vorsitzender des Vereins “Großeicholzheim und seine Geschichte” führte in die Ausstellung ein und führte die Entwicklung der beiden Fehr-Nachkommen und ihrer Freundin Margarete Kegelmann mit ihrer kreativen Art und Ader sowie ihren Einfallsreichtum zurück auf “die Begeisterung daran, diese ganz eigene Sprache für sich selbst zu entdecken, war es, was die drei Großeicholzheimerinnen schon früh miteinander verband”.

INDIVIDUELLE FORMENSPRACHE

Diese Begeisterung und die Verbindung durch heimatliche Wurzeln, Freundschaft und Kunst habe sich bis heute bei allen dreien gehalten. Sie hätten sich in Kunstschule und Atelier “Wimpfen am Berg” bei Nik Golder vor einigen Jahren auf den Weg gemacht, ihre eigene, individuelle Formensprache zu finden. Für Margarete Kegelmann stand die Bildhauerei im Mittelpunkt und sie absolvierte ein berufsbegleitendes Studium an Institut für Ausbildung in bildender Kunst und Kunsttherapie Bochum.

In ihren Skulpturen erfährt das eigentlich Ungreifbare im Menschen durch die Plastizität von Gesichtsmimik als Spiegel der Gefühle und Empfindungen sowie durch den Ausdruck von Spannung, Ruhe, Gleichmütigkeit, Aufmerksamkeit oder Bewegung eine dreidimensionale körperliche Präsenz und interpretiert das Verhältnis zu Raum und Betrachter. Entsprechend schafft sie auch in ihren Zeichnungen und Bildern eine fast greifbare Körperhaftigkeit.

Ramona Trunk dagegen arbeitet in ihren Bildern – Öl, Acryl oder Pastell – mit einer kraftvollen und ausdrucksstarken Farbensprache. In ihren Bildern erreicht sie Harmonien aus der Einheit von Farbwirkung, Farbverlauf, Kontrasten und Leuchtkraft, die durch die Darstellung von Körperhaltung oder Mimik dringen. Sie vermitteln Eindrücke und Stimmungen als charakteristische Momentaufnahmen wie sie auch in ihren Fotografien zu finden sind.

STIMMUNGSVOLLE SZENEN

Ihre Schwester Carmen Striehl zeigt in ihren in Acryl gearbeiteten Bildern vor allem stimmungsvolle Szenen. Bei ihren Werken kann der Betrachter ein intuitives Raumempfinden erfahren, das ihn einlädt – belebt von Spiegelungen und deutlich abgegrenzten Licht- und Schattenbereichen in eine Wechselwirkung zwischen Betrachtung und Nachempfinden einzutreten. Bei ihrer experimentellen Malerei kommt sie dabei ganz ohne die Abbildung des Menschen selbst aus, so dass der Betrachter direkt aufgefordert wird, die Szene in der Anschauung nachzuempfinden.

Nach dieser genauen Vorstellung hatten die zahlreich erschienenen Ausstellungsbesucher, darunter auch Bürgermeister Thomas Ludwig und Ortsvorsteher Reinhold Rapp, genügend Hintergrundwissen für ausführliche Gespräche und Diskussionen mit den drei Künstlerinnen, die sich dieser Herausforderung nur zu gerne stellten. L.M.

© Fränkische Nachrichten, Mittwoch, 14.10.2015


30-jähriger Krieg

30-JÄHRIGER KRIEG IN GROSSEICHOLZHEI Die Schelle – das frühere Internet, Facebook oder Twitter Großeicholzheim. (lm) Nennt man es heute Internet, Facebook oder Twitter, so war es früher die Schelle und die markigen Worte des Ortsschellers, der die neuesten Nachrichten unter die Leute brachte. Dieser historischen Bedeutung bewusst, konnte nun das örtliche Museum im Schloss mit der Schelle des letzten Ortsschellers H. Gehringer bereichert werden. Gleiches gilt für das Gerichtsbuch von 1628 und das Original-Dokument zum Westfälischen Frieden von 1648, die ebenfalls an den Museumssonntagen besichtigt werden können. Zum Auftakt des neuen Museumsjahres im Wasserschloss stellte der 1. Vorsitzende des Vereins „Großeicholzheim und seine Geschichte“ Günter Schmitt-Haber die neuen Errungenschaften vor und betonte, dass der Verein auch in diesem Jahr wieder ein buntes, interessantes und unterhaltsames Programm während der Öffnungszeiten auf die Beine gestellt habe. Den Auftakt bildete ein fach- und sachkundiger Vortrag von Bernd Fischer aus Einbach zum Thema: „Großeicholzheim im 30jährigen Krieg“. Schriftführer Richard Weber stellte den Referenten vor und erläuterte die neu renovierten Grundlagen zu diesem interessanten Thema. Der Vortrag von Bernd Fischer, der auf einer Anregung von Helmut Kegelmann basierte, nahm die im Museum neu ausgestellten Dokumente als Grundlage, da im Jahre 1628 während des 30jährigen Krieges in Großeicholzheim ein Gerichtsbuch angelegt wurde. Darin hat der Gerichtsschreiber säuberlich die Gerichtsbeschlüsse niedergeschrieben. Dieses wertvolle, aber im Lauf der Jahrhunderte sehr ramponierte Buch hat der Verein GusG mit Hilfe der Gemeinde Seckach durch eine Buchrestauratorin in Bamberg neu binden lassen und nun erstmals wieder der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Referent stellte in seinem Vortrag, den wir nur auszugsweise wiedergeben können, die politischen und militärischen Bedingungen dar, unter denen dieses Buch entstanden ist. So galt der 30 Jahre andauernde Krieg zwischen den Jahren 1618 und 1648 als die größte Katastrophe in der Geschichte Großeicholzheims. „Kein anderes Geschehen, das uns überliefert ist, hat im Dorf so viele Menschenleben gefordert und so viel Eigentum vernichtet“. Tragisch für das Dorf sollte es auch sein, dass sein Landsherr Pfalzgraf bei Rhein und Kurfürst Friedrich V. am Ausbruch des Krieges führend mit beteiligt war. Als Ursache für das politische Handeln des Kurfürsten nannte Fischer den Verlust der Herrschaft, die Verwüstung seines Landes und die Erleidung großer Schäden bei seinen Untertanen. Bis zum Sommer 1620 hatte die Bevölkerung im Odenwald und Bauland kaum Notiz von den Ereignissen genommen, die seit dem Prager Fenstersturz die europäische Politik in Atem hielten. Doch als über die Fernwege in unserer Gegend fremde Kriegsleute zogen, horchte man auf. Im März 1622 wurden unter der Aufsicht des mainzischen Landhauptmanns vierzig bayerische Munitionswagen von Miltenberg über Amorbach und den Mudauer Odenwald nach Mosbach geführt, die zu den Truppen von Feldmarschall Tilly gehörten und sich gegen die Pfalz wandten. Im Jahre 1628 wurde in Großeicholzheim ein neues Gerichtsbuch angelegt, das sich bis heute im Gemeindearchiv erhalten hat. Das Dorfgericht bestand aus dem Schultheißen und neun Richtern, die über Streitfälle (nicht Kriminalfälle) im Dorf Recht sprachen. Nach zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen, Plünderungen von umherziehenden Soldatentrupps, Brandschatzungen und viel Elend in der Bevölkerung läuteten die Glocken schließlich 1648 die Kunde vom sog. Westfälischen Frieden. Es war der reformierte Pfarrer Jakob Meyer aus Winterthur in der Schweiz, dem nun die Aufgabe zukam, der Großeicholzheimer Gemeinde ein guter Seelsorger zu sein. Nach den Kriegsturbulenzen begann er im Jahre 1650 mit der Anlegung eines Kirchenbuches für die geborenen, getrauten und verstorbenen Gemeindemitglieder. Dieser Verbindung in die Schweiz basierend wisse man aus Kirchenbucheinträgen, dass 18 junge Großeicholzheimer aus diesem Land kamen und dass sie mit denen, die hier überlebt hatten, das Dorf wieder aufbauten und Großeicholzheim eine Zukunft gaben, berichtete Bernd Fischer abschließend seines Vortrages.


Großes Interesse an der Dorfwanderung am 12. Juli 2009 Mit großer Beteiligung der Bevölkerung war die diesjährige Erkundungswanderung, die unter dem Motto: „Erkennen und Verstehen“ stand, wieder ein großer Erfolg. Die weit mehr als 100 Interessierten konnten einen Einblick in das Dorfgeschehen früherer Zeiten erleben. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Günter Schmitt-Haber konnte man über die Ortsstraße, die Verbindung zwischen Heidelberg und Würzburg, mehr erfahren. Ein zweiter wichtiger Punkt war der Marktplatz mit seiner Umgebung wie das Haus Etzel, 1676 von Adam Michael Volk erbaut und das Haus Bucher, ehemals Gasthaus zum grünen Baum, in dem Hindenburg 1901 bei einem Manöver 10 Tage Quartier fand. Das Marktgeschehen war sehr rege. Im Ablauf des Jahres gab es 3 Märkte, davon waren zwei kaiserliche Märkte, die Anselm von Eicholzheim 1513 erwirkt hatte, dazu kamen 3 Viehmärkte und 6 Schweinemärkte. Das Schul- und Rathaus, 1685 erbaut, stand mit seinen ca. 36 qm ebenfalls auf dem Marktplatz. Es wurde mit der kleinen Fläche für viele Zwecke benutzt. Der Grabstein vor der Kirche vom Jahr 1613 zeugt von den schweren Pestzeiten. Die heutige ev. Kirche birgt in ihrem Inneren sehr viel Dorfgeschichte. Aus den Wandmalereien kann man das Alter, das ins 13. Jahrhundert zurückreicht ermessen. Der Chorraum als ältester Teil, wurde mit dem Langhaus immer wieder erweitert, bis es 1720 sein heutiges Aussehen erhielt. Die Durchführung der Reformation lag in den Händen der hiesigen Herrschaft, sie führten 1550 die Reformation ein. 1705 wurde der ev. Gemeinde die Dorfkirche zugesprochen. Noch mehr Besonderheiten wurden erklärt. Beim Halt an der alten Kinderschule, die 1913 eingeweiht wurde, konnte man erfahren, dass die Anfänge der „Kinderschule“ nach glaubhaften Berichten bis ins Jahr 1857 zurückreicht. Beim nächsten Halt wurde die Wichtigkeit der Dorfbrunnen erklärt. Beim Besuch der kath. Kirche konnte man vieles über die kath. Gemeinde aus der Zeit vor der Reformation erfahren. Dazu kam die schwere Zeit von 1705 bis zu dem Zeitpunkt wo 1821 eine neue Kirche erstellt werden konnte. Kirchliche Einrichtungen wurden erklärt. Beim letzten Thema gedachte man der früheren jüdischen Mitbürger mit ihrer bewegten Geschichte und der Synagoge und an die unschuldigen Opfer der NS Zeit. Artur Vogt hatte es sich zur Aufgabe gemacht hatte, mit den Überlebenden Kontakte zu knüpfen und somit einen großen Beitrag zur Versöhnung geleistet. Bei Speis und Trank nahm der so lehrreiche Nachmittag in der Tenne und ums Wasserschloss seinen Ausklang.


 

1. Flurwanderung am 05.09.2004
Halt an historischen Stellen: Tunnel, Bannholz, Hünengräber, Birksiedlung, Am Hagen

2. Flurwanderung am 26.06.2005
Halt an historischen Stellen: Schefflenzquelle, Himmelreich, Glashof, Klingenwald Friedenseiche

3. Flurwanderung am 11.06.2006
Halt an historischen Stellen: Heidersbacher See, Steinernes Kreuz, Hirschtränke, Eichenweg/Kornbrunnenweg/Fernich


Viele Ehemalige kamen zum Heimattag nach Großeicholzheim

Vermutlich gibt es mindestens so viele Definitionen von „Heimat“ wie es Menschen gibt. Nach Harald Hurst „ist Heimat dort, wo aim d‘Leut so gut verstehe, dass mer manchmol scho beim Schwatze merkt, ‚s war‘ besser gwa, mer hatt’s Maul ghalte“.

Doch eigentlich ist die Definition eine sehr persönliche Sache. Denn jeder Mensch hat sein eigenes Heimatgefühl. Die einen für einen bestimmten Ort, die nächsten dort, wo ihr Herz ist und den dritten ist die geistige Heimat vorrangig, wobei auch diese mit mehreren Orten verbunden sein kann. Deutlich machte dies Pfarrer Ingolf Stromberger im Rahmen des ersten Großeicholzheimer Heimattages, zu dem die fast vollständig angereisten Schuljahrgange 1924 bis 1936 auf Einladung von Walter Winkler vom Verein Großeicholzheim und seine Geschichte mit einem ökumenischen

Gottesdienst in der evangelischen Laurentiuskirche begrüsst wurden. Die Predigt sprach die genauso an, die – aus welchem Grund auch immer – ihre Heimat verlassen und eine neue finden mussten wie jene, die ihnen Gastfreundschaft gewahren sollen. Ingolf Stromberger kam zu dem Fazit, dass Heimat ein Netz von Orten, Erfahrungen und Erlebnissen ist. Das gelte auch fur die geistige Heimat, in der Jesus einen auffangt, Gemeinde unabhängig von der Konfession so wichtig ist und wo man seine Zukunft findet an einem Ort, den Gott uns bereitet habe. Und dann wurden an die Gottesdienstbesucher Münzen verteilt – nicht eingesammelt – und so die Kurzfassung von „Hans im Glück“ durch Diakon Manfred Glittenberg vorgelesen und von Ingolf Stromberger kommentiert und verdeutlicht, dass Gluck ebenso wie Heimat nichts mit Reichtümern zu tun hat, sondern damit, der Sehnsucht nach Zuhause nachzugeben, wo man sich am leichtesten selbst finden kann. So wie der Hans im Gluck im Spiegelbild des Brunnens praktisch vor der Haustür seiner Mutter. Nach dem Gottesdienst folgte in der einladend herbstlich geschmückten Tenne die „weltliche“ Begrüßung der Gaste und Ehrengaste durch Gunter Schmitt-Haber als 1. Vorsitzenden des GusG, der nicht nur einen kurzen Abriss über die Historie des Vereins seit seiner Gründung im Jahr 2003 gab, sondern gleich noch die umfangreiche und mit unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden durchgeführte Sanierung des Wasserschlosses erläuterte. Sein besonderer Willkommensgrus und Dank galt neben dem Bürgermeister Thomas Ludwig, Ortsvorsteher Reinhold Rapp, Tenne-Managerin Anke Rapp, Rektorin Gabriele Wurm-Bussemer und Gründungsvorsitzenden Erich Frankenbach vor allem Erika Klein als älteste Ehemalige und Willi Sigrist, der als weitest angereister Ehemaliger aus Kanada gekommen war. Weiter machte er auf die beiden Sonderausstellungen im Burger Saal des Wasserschlosses und in der Grund- und Hauptschule nebenan aufmerksam, wo zum einen alte „Klassenbilder“ und zum anderen wandelnde Ortsansichten mit Berufssparten, Landschaftsbildern und Ansichtskarten vom 20. bis zum 21. Jahrhundert zu bewundern waren. In KW 37 Amtsblatt Seckach Seite 7 Gruppen aufgeteilt konnten diese Ausstellungen und gut bestückte Museum im Wasserschloss unter der Führung von Gunter Schmitt-Haber, Helmut Kegelmann und Walter Winkler besichtigt werden, was die Gaste mit grösser Begeisterung annahmen. Bürgermeister Ludwig lobte die Initiative der GusG fur deren unzählige Veranstaltungsideen, zu denen auch dieser besondere Heimattag am bundesweiten „Tag der Heimat und des offenen Denkmals“ gehöre. Des Weiteren fand seine Achtung der besondere Gemeinschaftssinn in Großeicholzheim, dem durch mustergültiges Engagement die Sanierung dieses Wasserschlosses und damit ein attraktiver Versammlungsort, ein tolles Heimatmuseum und die ansprechende Bewahrung der örtlichen Geschichte zu verdanken sei.

 


Besuch bei den Kelten

Der Verein Großeicholzheim und seine Geschichte „GusG“ besuchte die Keltenausstellung in Stuttgart

Die sagenumwobene Welt der Kelten im Herzen Stuttgarts war das Ziel des Vereins Großeicholzheim und seine Geschichte „GusG“ am vergangenen Wochenende. Mit Regenschirm gerüstet erreichten die Teilnehmer das Landesmuseum bei schönstem Sonnenschein. Teffpunkt der ersten Führung war im alten Schloss, zweiter Anlaufpunkt das Kunstgebäude. Mehr als 1300 Exponate aus ganz Europa konnten bewundert werden. Der Laie kann nur ahnen, welcher Aufwand an Organisation hinter einem solchen Projekt steckt. Hier zeigt sich mithin auch der Ertrag großer wissenschaftlicher Anstrengungen. Mühen, die vordergründig weder wirtschaftlichen Profit noch großartige gesellschaftliche Inovation in Aussicht stellen. Die im positiven Fall nur einem Zweck dienen: dem gemeinsamen Nachdenken über kulturelle Wurzeln. Der wissenschaftliche Historiker Herr Neumaier, MA, der den Verein begleitete, konnte mit seinem Fachwissen Informatives beitragen. Wir bedanken uns bei ihm für die nachstehende Zusammenfassung über diese Kultur.

„So a Keltn“  sprach die Schweizer Kabarettistin Elsie Attenhofer und meinte die eisigen Temperaturen. Ihr Sketchpartner Hans-Werner Lenz bezog dies jedoch auf ein Volk aus fernster Vergangenheit, die Kelten. Auf Gemarkung Großeicholzheim sind an zwei Stellen Grabhügel aus keltischer Zeit sichtbar, Bodendenkmäler, die wie alle vergleichbaren Anlagen im Landkreis es wert sind, stärker im öffentlichen Bewusstsein verankert und dem Besucher erschlossen und in angemessener Weise präsentiert zu werden.

Wer waren überhaupt die Kelten? Der griechische Gelehrte und Dichter Apollonios von Rhodos berichtet im 3. Jahrhundert v. Chr., man erreiche die Kelten, wenn man die Rhône aufwärts fahre und stürmische Seen überquere. Erstmals wird die Bevölkerung eines bestimmten Teiles Europas mit einem Namen versehen. Was verbinden wir heutige Menschen gewöhnlich mit den Kelten? Etwa eine allseits bekannte französische Comicserie mit ihren Protagonisten – Häuptling, Krieger, Druide und Barde? Die Bezeichnungen ‚Gallier’ und ‚Kelte’ meinen ein- und dasselbe. Schließlich und endlich wird ein aus Irland bzw. den USA herüberschwappender neuheidnischer Brauch, in dessen Mittelpunkt ein Kürbis steht, den Kelten zugeschrieben. Archäologisch fassbar sind die Kelten als geniale Metallhandwerker, hervorragende Töpfer, tapfere Krieger, Vollstrecker  barbarischer Opfer, historisch bekannt als die Schrecken Roms und Delphis. Im 6. und 5. vorchristlichen Jahrhundert führten die Spitzen ihrer Gesellschaft eine prächtige Hofhaltung, umgaben sich mit Luxusgütern aus dem Süden und hielten ganz nach mediterranem Vorbild aufwändige Bankette ab.

Doch zuerst zum geographischen und zeitlichen Rahmen. So vage die ersten Lokalisierungsversuche durch die Altvorderen auch sein mögen, zielen sie doch letztlich auf den Raum nordwestlich des Alpenbogens – Ostfrankreich, Südwestdeutschland und die nordalpine Schweiz. Die Keltenzeit lässt sich in zwei Phasen gliedern. Da ist einmal ein älterer Abschnitt, die Hallstattzeit (ca. 600-480 v. Chr.), benannt nach einem Gräberfeld in Oberösterreich und ein jüngerer, die sogenannte La-Tène-Periode (Ca. 480 v. Chr. bis um Christi Geburt), die ihre Bezeichnung nach einem berühmten Gewässerfund aus dem Neuenburger See in der Schweiz erhielt. Die Kelten bildeten kein einheitliches Volk, vielmehr handelt es sich um durch Kunststile verbundene Gruppen. Von politischen Interessen geleitet, grenzte Roms Feldherr Caesar sie letztendlich von den damals nach Südwesten vordringenden Germanen ab. Die römische Okkupation bezeichnet denn auch das Ende der eigentlichen Keltenzeit, ihr Nachleben bis weit in die Spätantike ist aber unbestritten. Beispielsweise reichen zahlreiche Gewässernamen unserer Gegend bis in diese Zeit zurück (z.B. die Tauber, Elz). Auch waren nicht wenige der am Limes stationierten Soldaten keltischer Herkunft, zumeist stammten sie aus dem Gebiet um Trier.

An sichtbaren Bodendenkmälern verfügen wir hier bei uns über die Viereckschanze von

Hardheim-Gerichtstetten, kein Heiligtum, wie die frühere Forschung glaubte, sondern ein Herrenhof, der in der letzten Phase seines Bestehens mit Wall und Graben befestigt wurde. Spuren der Kelten haben sich aber vor allem in Form zahlreicher Grabhügel erhalten.

Auf dem Gebiet des heutigen Neckar-Odenwald-Kreis sind derer weit über hundert dokumentiert. Die wenigsten davon sind nach modernem archäologischen Standard ergraben, die meisten wurden bereits zu Ende des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang der Untersuchungen der Reichslimeskommission unter Federführung des damaligen Streckenkommissars Prof. Karl Schumacher untersucht. Somit kann die Beschäftigung mit den Kelten in unserem Raum quasi als Nebenprodukt der ‚Römerforschung’ gelten. Wie das geborgene Fundmaterial verrät, gehört es der Stufe Hallstatt C, eventuell noch Hallstatt D1 an und ist damit gut zweihundert Jahre älter als das ‚Fürstengrab’ von Eberdingen-Hochdorf.


Gerichtsbuch

Mit der Vorstellung und offiziellen Übergabe der neu transkribierten „Gerichtsbuches Großeicholzheim 1628-1724“ erwartete die Besucher des April-Sonntags im Großeicholzheimer Museum im Wasserschloss eine Besonderheit. Als kompetenten Fachmann der Materie konnte der 1. Vorsitzende des Vereins „Großeicholzheim und seine Geschichte“ Günter Schmitt-Haber den „Übersetzer“ Bernd Fischer im Wasserschloss begrüßen, der die interessierten Zuhörer an seinen „Enttäuschungen“ über den Inhalt des Buches teilhaben ließ. Denn wie jeder der Anwesenden war er ursprünglich der Meinung gewesen, der Inhalt eines Gerichtsbuches umfasst die Urteile über Zoff und Streitereien. Und wenn zwei sich streiten, könne man sich als Dritter oder als Leser ganz sicher freuen. Doch der Buchtitel sage etwas aus, was man heute eben ganz anders verstehe. Wie Bernd Fischer erläuterte, sei das Buch im Auftrag des damaligen Landesherrn Maximilian I. Herzog von Bayern begonnen worden, der seit 1623 entgegen dem Reichsrecht während der Kriegszeiten als Kurfürst der Pfalz eingesetzt war. Vorgesetzt zur damaligen Kellerei Großeicholzheim, zuständig für die Dörfer Großeicholzheim und Heidersbach, war das Oberamt Mosbach, das von ortskundigen Leuten geleitet wurde, die dem Herzog durch Eid verbunden waren. Und Inhalt des transkribierten Gerichtsbuches sind keine Gerichtsurteile, sondern z.B. Verwaltungsnotizen wie Grundstückeinträge oder -verkäufe. Als Beispiel führte Bernd Fischer den Verkauf der Hagemühle 1628 von der Edelfrau Maria von Dürk- heimb an Geörgen Rieglern aus Oberkessach auf. Dazu gehörten auch die Erläuterungen über die Zusammensetzung einer Gemeindeverwaltung dieser Zeit. Diese wurde geleitet vom Schuldheiß und dem Gericht (heute vergleichbar mit dem Gemeinderat). Dieses „Gericht“ bestand aus 10 Mitgliedern davon drei Landschieder. Weiter gab es den Bürgermeister (heute Gemeinde- rechner) mit zwei Gehilfen sowie je zwei Bauholzausgeber und Weinschätzer sowie Brotwieger, einen Kuh- und einen Schwei- nehirten. Die Aufgaben des „Dorfgerichts“ waren klar definiert. So waren sie ein wenig zuständig für Strafverfahren in geringfügigen Fällen und für Zivilverfahren. Hauptsächlich aber in Fragen der Vormundschaft, als Grundbuchamt, Notariat oder Einwohnermeldeamt (Bürgeraufnahme). Dagegen wurden die wirklich interessanten Fälle von Mord, Diebstahl, bindbar Wunden oder was die Ehre berührt vom pfälzische Strafgericht in Buchen behandelt, auch hohe Cent oder Blutgericht genannt. Bernd Fischer hatte jedoch keine Erklärung warum Verweise auf solche Fälle in dem von ihm transkribierten Buch vollkommen fehlen. Doch es gelang ihm seine Zuhörerschaft mit lebendiger Erzählweise und sehr viel Fachkompetenz nahezu eine Stunde gespannt bei der Stange zu halten. Mit einem Weinpräsent dankt Günter Schmitt-Haber dem Referenten sowie Richard Weber, Helmut Kegelmann und Ines Masterson als Mitstreiter aus eigenen Reihen bei der neuen Buchauflage.
Wie das bereits vorher transkribierte Renovationsbuch (25 Euro) wird auch das neu herausgebrachte Großeicholzheimer Geschichtsbuch von 1628 bis 1724 (20 Euro) beim Verein „Großeicholzheim und seine Geschichte“ bzw. während der Museumsöffnungen käuflich erwerbbar sein.
(aus dem Mitteilungsblatt Nr.15 Gemeinde Seckach) 

Jahreshauptversammlung 2016

 

Bericht über die Jahreshauptversammlung Den Verein Großeicholzheim und seine Geschichte – kurz GusG genannt – zeichnet vieles aus. Deutlich wurde dies nicht nur in den Berichten der überaus aktiven Crew dieses noch jungen Vereins während der sehr gut besuchten Jahreshauptversammlung im Gasthaus „Zum Löwen“, sondern auch in Grußworten von Bürgermeister Thomas Ludwig, Ortsvorsteher Reinhold Rapp, Gewerbevereinsvorsitzendem Kurt Hockwin und Vereinsvertretersprecher Klaus Rinklin. Diesen war gleichermaßen Respekt, Dank und Anerkennung zu entnehmen für die ebenso vielfältige wie fachkompetente und ideenreiche Arbeit des Vereins. Mit ihrem Einsatz an den kurzweiligen Museumsöffnungen, im Rahmen von Führungen, Begehungen, Referaten und viel Archivarbeit fördern die GusG-ler demnach nicht nur den generationsübergreifenden Zusammenhalt in Großeicholzheim, sondern erforschen, pflegen und verbreiten auch die Historie der Bräuche, der Gebäude und der Menschen. Einen ersten sehr persönlich gehaltenen Dank richtete 1. Vorsitzender Günter Schmitt-Haber an alle Mitstreiter im Verein nach der Begrüßung der Ehrengäste, darunter auch der Gründungsvorsitzende Ernst Frankenbach, Schriftenexperte Bernd Fischer sowie Ehrenmitglied Helmut Kegelmann.
In seinen Dank schloss er die vielen Helfer der verschiedensten Funktionen während der Museumsöffnungen ebenso ein wie die aktiven Arbeitskreise Feld, Archiv, Waschfrauen oder die Referenten und die ausstellenden Künstler bzw. Sammler. Wobei er die Highlights der Öffnungssonntage in Erinnerung rief. Die Schriftführer Kurt Kegelmann und Richard Weber konkretisierten die Aktivitäten und Leistungen der Mitglieder folgendermaßen: Für die 9 Museumsöffnungen wurden 102 Kuchen und Torten gebacken, es gab wechselnde Ausstellungen und umfangreiche Führungen und man zeigte sich stolz ob der groß- artigen Aktionen sowie einen Vereinsausflug nach Neuried in ein beispielhaftes Heimatmuseum. Geregelt wurden die Aktivitäten in 10 Sitzungen, aktuell wird der Verein von 166 Mitgliedern getragen. Neu präsentiert sich in der Gemeindechronik die Altar- und Glockenweihe 2015. Dankbar sind die Verantwortlichen wegen der vereinsinternen Harmonie, der guten Kooperation mit den örtlichen Vereinen sowie der guten Zusammenarbeit mit dem Römermuseum Osterburken und dem Landesdenkmalamt Karlsruhe. Ines Masterson berichtete von 27 Begehungen des Arbeitskreises „Feld“ im ganzen Neckar-Odenwald-Kreis mit einigen interessanten Funden von Keramik- und Glasscherben aus der Römerzeit nahe Großeicholzheim. Auch bat sie Interessierte um Gründung eines neuen Arbeitskreises rund um die 11 Kisten aus dem Nachlass von Pfarrer Blatz, die Helmut Kegelmann „geret- tet“ hat, die interessante Themen zur Weimarer Zeit, zum Dritten Reich, zur Kirche u.v.m. zum Aufarbeiten bieten. Walter Winkler erinnerte an den anstehenden Austausch der örtlichen Firmen- zu örtlichen Vereinschroniken im oberen Flur. Die „Erfolgsstory“ des inzwischen gut geordneten Großeicholzheimer Archivs für Schriftsteller, Ehemalige Bürger und Historiker erläuterte Helmut Kegelmann, der auch an das anstehende Fest „500 Jahre Markt- recht“ erinnerte, das in Kooperation mit dem Gewerbeverein und dem Straßenfest im Jahr 2017 würdig aufgezogen werden soll. Und Ingrid Mißler resümierte die Museumsöffnungen mit 750 Besuchern sowie die zusätzlich gebuchten Führungen, bei denen die generationsübergreifende Wirkung des Museumscafés deutlich geworden sei und die den Spruch bestätigten „Wer nicht aus der Vergangenheit lernt, hat keine Zukunft“. Nachdem die Kassenprüfer Otto Martin und Karl Schmitt keinerlei Beanstandungen zu dem positiven und korrekten Bericht von Schatzmeisterin Ines Masterson zu vermelden hatten, fiel die Entlastung seitens der Mitglieder für die gesamte Vorstandschaft auf Antrag von Bürgermeister Thomas Ludwig – auch als Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit – einstimmig aus. Nach einem kurzen Ausblick auf die baldige erste Museumsöffnung 2016 schloss Richard Weber in Vertretung des 1. Vorsitzenden den offiziellen Teil der Jahreshauptversammlung und leitete zum gemütlichen Beisammensein über.

Goethe, Ginkgo und glänzende Karossen

Kutschen-Staffelfahrt erinnerte an Goethes Reise durch die Region – Dichterfürst küsste erneut – Viele Schaulustige entlang der Strecke

05.10.2015, 06:00 Uhr

 

Neckar-Odenwald-Kreis. (adb) Vor genau 200 Jahren reiste Johann Wolfgang von Goethe von Heidelberg nach Weimar. Grund genug für Wolfgang Häfner (Eberstadt), die Zeit ein wenig zurückzudrehen und Goethe noch einmal auferstehen zu lassen. Neun Kutschen, zahlreiche Helfer und nicht zuletzt die Aktiven des Stauferpfalz-Festspiels Bad Wimpfen halfen ihm am Samstag tatkräftig dabei.

 

Um der historischen Vorlage gerecht zu werden, war man bestrebt, sich weitestgehend an die in den Aufzeichnungen des Sulpiz Boisserée dokumentierten “Originalschauplätze” der am 7. Oktober 1815 stattgefundenen Reise zu halten. Los ging es morgens in Neckarelz. Trotz feiertags hatten sich kurz vor 9 Uhr bereits 50 Gäste vor der “Alten Posthalterei” in Neckarelz eingefunden. Walter Hoffmann, der diesen Sommer in Wimpfen den “Salzbaron” mimte, sieht dem Dichter und Denker sogar richtig ähnlich. Erster Halt war der Mosbacher Marktplatz. Hier erzählte Wolfgang Häfner dem zusteigenden Bürgermeister Michael Keilbach, wie er auf die Idee mit der Goethe-Tour kam. Alles begann vor fünf Jahren. Damals las er Günther Ebersolds Buch über “Die von Mosbach nach Buchen ‚ziehende Chausee’ und Goethes Reise im Jahr 1815”. Die Lektüre habe ihn so begeistert, dass er sie “weiterspann”. Auch Bürgermeister Michael Keilbach musste nicht lange überredet werden, bis nach Schefflenz mitzufahren. Um Pferdestärken zu schonen, wurde die geplante Strecke über die alte Römerstraße allerdings gestrichen.

Danach bereiteten die Großeicholzheimer “Waschweiber” dem Zeitreisenden einen heißen Empfang. “Zum Kuss ist es leider nicht gekommen”, kommentiert Günter Schmitt-Haber vom Verein “Großeicholzheim und seine Geschichte” das Geschehen lässig.

Weiter ging es über den Rosshof direkt an das Rüdt’sche Eck, wo der Tross schon von Schaulustigen empfangen wurde: Überhaupt gab es die Tour über viele am Straßenrand stehende Besucher, die sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten, historische Kostüme, edle Rösser und liebevoll restaurierte und glänzende Kutschgespanne zu sehen: Begeistert zeigte sich Anton Kemkemer (Buchen) über die “selten schönen Gespanne”, die dann zur Mittagszeit in der Buchener Altstadt alle Blicke auf sich zogen – während das begeisterte Publikum zum Gruß freudestrahlend die Hände erhob, grüßte Goethe aus der schmucken, von Pferden der aus dem Sächsischen Landesgestüt stammenden Rasse “Moritzburger Warmblut” gezogenen Postkutsche des Mudauer Kutschführers Peter Schlär zurück.

Als der dunkelblaue Glas-Landauer vor dem Hotel “Prinz Carl” langsam einrollte, gab es ein großes “Hallo”: Goethe hieß mit dem bekannten Gedicht “Ginkgo Biloba” die Buchener willkommen. Auch der aus dem hohenlohischen Fichtenberg angereiste Gesangverein, der eine Anreise von rund 100 Kilometern auf sich genommen hatte, wartete mit Volksliedern auf. Beinahe Volksfeststimmung herrschte unter strahlender Sonne.

Nachdem Bürgermeister Roland Burger und Landrat Dr. Achim Brötel den Dichter begrüßt hatten, ging es in den Schankraum des Hotels “Prinz Carl”, wo Goethe nach Herzenslust speisen und trinken konnte – kein Wunder: Hatte er doch in 200 Jahren “Abstinenz” die typisch odenwäldisch-fränkische Gastlichkeit gar schmerzlich vermisst.

Immer mit von der Partie waren die 15 Aktiven des Festspielvereins Bad Wimpfen, die als Komparsen eine würdige Eskorte bildeten: “Zeitgenössische Kostüme hatten wir sowieso noch”, bemerkte deren Mitglied Peter Reinmuth gegenüber der RNZ, “also waren wir gern zur Mitwirkung bereit”. Darüber freute sich natürlich auch Wolfgang Häfner: “Es war sicherlich viel Arbeit, das alles zu organisieren und die Daten und Orte zusammenzutragen, doch hat es sich gelohnt”, zeigte er sich schon in Buchen sehr zufrieden mit dem Verlauf der Fahrt.

Gemütlich zuckelte der Tross dann nach Walldürn, wo Bürgermeister Markus Günther sich erfreut über das Erscheinen des Literaten und seiner Gefolgschaft zeigte. Entlang der Bundesstraße 27 ging schließlich direkt auf das Höpfinger “Quetschefescht” mit MdB Alois Gerig, der dann ebenfalls in die Kutsche stieg, um die letzte Etappe – die über den sogenannten “Zuckerrübenweg” nach Hardheim führte – unter die Räder zu nehmen.

Ganz gemütlich ging es in das Erftal, wo der feierliche “Einzug” auf den Hardheimer Schlossplatz nicht nur der Höhepunkt, sondern auch der Schluss dieser Rundreise war: Wohl zog es Goethe 1815 auch noch in die Main-Metropole Würzburg, doch “schenkte” man sich die letzten 50 Kilometer. Stattdessen ging es, nachdem Bürgermeister-Stellvertreter Lars Ederer ihn begrüßt hatte, in die “Goethestube” des “Badischen Hofs”, wo Goethe den bekannten Kuss wiederholte.


 

HILFE FÜR DIE

„STIFTUNG SCHLESISCHE HEIMATSTUBEN“.

Die Liegnitzerin Sybille Bieker Wuttke hat ein Buch geschrieben mit dem nicht alltäglichen Titel

 

Gibt es noch Elritzen in der Katzbach?“ 

 

Es handelt sich um eine wahre Familiengeschichte mit vielen verschiedenen Begebenheiten, die von 25 Fotos in schwarz-weiß dokumentiert werden. 285 Seiten im DIN A5-Format. 

 

Aus aufgelösten Lagerbeständen des Henske-Neumann Verlags, Hofheim, wird dieses Buch zu einem Preis von nur 8,- € inklusive Versandkosten angeboten.

Der Erlös geht zugunsten der Stiftung Schlesische Heimatstuben e.V.

Zu beziehen bei:

Maxi-Monika Thürl, Adolf-Kolping-Str. 2, 74743 Seckach, Tel. 06292/7480.

 

Rezensionen:

Vera Grünberg, Hunrodstr. 1, Kassel beurteilt den Inhalt des Buches wie folgt:

„Zunächst könnte man meinen, es handele sich um einen leichten Familienroman. Bald merkt man aber sehr, dass hier ein Stück Geschichte, Landeskunde, aber auch ein Stück Volkskunde zu einem Roman verquickt sind. In dessen Mittelpunkt steht ein kleiner Junge des Geburtsjahrganges 1898.

Erzählt wird von dem friedlichen, scheinbar unbedarften Leben in der niederschlesischen Regierungsbezirks-Hauptstadt Liegnitz das selbstverständlich nicht ohne zwischenmenschliche Komplikationen verläuft. Der „sybillinische“ Vorausblick der Autorin und das Wissen des Lesers um die kommenden Ereignisse und Katastrophen, welches die Akteure des Romans nicht erahnen können, löst Nachdenklichkeit aus.

Die oft mundartliche wörtliche Rede, die präzisen Ortsbeschreibungen und Naturbeobachtungen, aber nicht zuletzt die geschichtlichen Rückblicke – liebevoll und lebendig geschildert – erwecken den Eindruck, als habe die Autorin diese Situationen selbst miterlebt. Die Elemente lassen das Ganze zu einer realistischen, literarischen Einheit verschmelzen, kurz gesagt: informativ, amüsant und lehrreich gleichermaßen. 

Minutiöse Detailschilderungen zeugen von genauesten Recherchen in der Stadt- und Landesgeschichte. Der Roman ist eine Hommage an die Stadt Liegnitz mit viel Lokalkolorit. Für einen Liegnitzer stellt es eine Fundgrube der Erinnerungen an seine verlorene Heimatstadt und deren Umgebung dar. Für alle anderen ist es ein stimmungsvolles Gemälde aus einer vergangenen Zeit. Direkt spürbar ist die Liebe der Verfasserin zu ihrem Schlesien, zu ihrem Liegnitz und zur niederschlesischen Lebensart. Diese verständliche Einstellung hat sie dazu bewogen, ein Zeitdokument auf biografischer Grundlage zu gestalten. Der spätere Wechsel in die Autobiographie des herangewachsenen Maxels empfindet man nicht als Stilbruch, vielmehr wird damit ein interessanter literarischer Effekt erzielt.

Anschließend noch die Beurteilung von Alfredo Grünberg:

„… da ist das große Staunen eines Sechsjährigen am Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Die Autorin arbeitet nicht mit großen Pinselstrichen, vielmehr lässt sie den Leser die kleine Welt eines Vorschuljungen mit dessen Augen sehen. Das geschaffene Bild erscheint wie eine Makrofotografie mit feinkörnigem Fotomaterial. Sehr nahe gesehen, genau beobachtet und detailliert beschrieben. Scheinbar Unbedeutendes bleibt damit erhalten und gerade deshalb ist es eine Schatzgrube für Historiker und Volkskundler.

Genau ist zu erfahren, wie es auf dem Markt am Ring aussah, wie gehandelt wurde und was die Hausfrau in den Kochtopf tat. Man liest, wie die sozialen Verhältnisse in jener Zeit waren und die Standesunterschiede beachtet wurden. Man erlebt hautnah die Freundschaft zwischen einem Knaben aus geordnetem Haus mit einem „Holzpantoffelkind“. Erstaunlich die Genauigkeit, mit der die Gespräche der beiden wiedergegeben sind und wie treffsicher und einfühlsam die Gedanken und Wünsche, Ängste und Phantasien eines Sechsjährigen erahnt werden. Es ist liebevoll geschrieben, ich wiederhole ‚liebevoll’.“

 


 

Entscheidendes Kapitel der Ortsgeschichte erlebbar gemacht Bernd Fischer übertrug Großeicholzheimer Renovationsbuch in heutige Sprache/ Übergabe im Heimatmuseum/ langwierige Arbeit

“Der ideelle Wert ist das Entscheidende, auch für die Nachwelt”. Dieses Fazit zog Bürgermeister Thomas Ludwig kurz vor Pfingsten im Repräsentationsraum des Wasserschlosses Großeicholzheim bei der offiziellen Präsentation des Buchs „Eicholzheirn 1562 Renovation”. Über viele Monate hinweg hatte Bernd Fischer aus Einbach in Zusammenarbeit mit dem Verein “Großeicholzheim und seine Geschichte” e.V. dieses im Großeicholzheimer Archiv lagernde historische Originaldokument in eine allgemein verständliche Sprache übertragen. Ab sofort kann die gesamte interessierte Bevölkerung Einblick in ein entscheidendes Kapitel der Gemeindechronik nehmen und somit Geschichte hautnah erleben. Bürgermeister Ludwig begrüßte eingangs der “kleinen, feinen Feier, die im Sinne Aller sei”, auch im Namen von Ortsvorsteher Reinhold Rapp den Übersetzer und ehemaligen Lehrer der Realschule Buchen, Bernd Fischer nebst Gattin sowie die Vertreter des Vereins “Großeicholzheim und seine Geschichte” und besonders Helmut Kegelmann, der ein “wandelndes Geschichtsbuch” sei. Diesem sei es aufgrund von Idee und Kontaktherstellung zu Fischer zu verdanken, dass nun auch Nicht- Experten in die Historie eintauchen könnten. “Wir verfügen über viele Archivalien und verfügen doch nicht über sie, da die Inhalte nur den Wenigsten verständlich sind”. Die Erfassung und Übertragung in gebräuchliches Deutsch (Fischer: “Das war der schwierigste Part”.) sei daher die ideale Lösung gewesen und die Verbreitung in Buchform sorge für einfachen Zugang zu den Informationen. Die Druckerei Henn + Bauer aus Limbach habe sich als kompetenter Partner erwiesen, was sich auch in der liebevollen Umsetzung und Gestaltung zeige.
Anschließend erläuterte Fischer, der bereits für die Gemeinden Limbach und Buchen im Zusammenhang mit Heimatbüchern tätig gewesen war kenntnis- und detailreich, eingebettet in die historischen Hintergründe, Erstellungsablauf und wesentliche Inhalte des Renovationsbuchs, dessen Bezeichnung jedoch nichts mit Modernisierungsmaßnahmen zu tun habe. Geboren wurde der Gedanke zur Zusammenarbeit mit dem Verein nach einem Museumsbesuch, der Dank der kundigen Führung Helmut Kegelmanns in der Zusammenarbeit mündete. “Ich bin an einen Mann geraten, der nicht nur das Museum vorstellen konnte, sondern der es auch liebt”. Die ca. 600 Originalseiten des Renovationsbuchs übertrug Fischer nach dem Abfotografieren einzeln am Computer, eine monatelange .Kärrnerarbeit”. durch die wohl nur tiefgehende Passion tragen kann. Fischer, der auch ehrenamtlich das Fürstlich-Leiningsche Archiv in Amorbach betreut, grub aus dem Bücherfundus das “für die Gemeinde unheimlich wertvolle Buch” aus und erstellte den 340 Seiten starken Band, der auf den linken Seiten jeweils den Originaltext und auf den rechten die Übertragungsversion enthält. Die Inhalte im Einzelnen sind:

1. Lehensurkunden des Pfalz-Kurfürsten in Heidelberg über Großeicholzheim und Heidersbach zur Übergabe an hiesige Niederadlige in den Jahren vor 1562. Zu dieser Zeit wurde das Dorf neu verliehen an den Kürfürstlich-Pfälzischen Marschall Hans Pleickard I. Landschad von Steinach (heutiges Neckarsteinach), dem die Einnahmen aus der Herrschaft fortan zugutekamen. Auftragsgemäß ließ Pleickard alle damals auf Einzelurkunden vorhandenen Rechte sammeln und in einem Buch verewigen. Die damit verbundene Erneuerung, sprich: Renovierung, der Rechte, führte zur Namensgebung.

2. Rechtsordnungen, insbesondere die Gerichtsordnung. Hier half der ehemalige Leiter des Notariats Buchen, Herr Erich Hess, umfassend mit und stellte die juristische korrekte Sprache sicher, wofür sich Fischer ganz herzlich bedankte.

3. Güterbeschreibungen (Erwähnung jedes Grundbesitzers und jedes einzelnen Ackers) als umfangreichster Teil. Hierauf lag das Hauptaugenmerk von Kurfürst und Lehensherr, denn dadurch wurden auch die zu zahlenden Abgaben bestimmt. Die Wahrung der eigenen Rechte stand im Vordergrund, nicht die der Untertanen.

4. Ausweitung auf Kleineicholzheim, wo sich Pleickard bei der dort autonom herrschenden Ritterschaft umfassend eingekauft hatte.

5. Bestätigung des damaligen Mosbacher Notars Wolfinger über die Rechtmäßigkeit des Ablaufs der an einem einzigen Tag stattgefundenen öffentlichen Verlesung für die Einwohner inklusive Erfassung der (wenigen und nicht entscheidenden) Einsprüche. Abschließend dankte Fischer Bürgermeister Ludwig, der Druckerei Henn Bauer und Helmut Kegelmann für die verlässliche Zuarbeit und wünschte dem erfolgreichen Verein “Großeicholzheim und seine Geschichte” noch viele weitere interessante Projekte. Auch der 1. Vorsitzende des Vereins, Günter Schmitt-Haber, und Ortsvorsteher Reinhold Rapp sprachen allen Beteiligten herzliche Dankesworte aus. Nach dem Ende des offiziellen Teils mit der Überreichung von Präsenten an Frau und Herrn Fischer folgte noch ein gemütliches Beisammensein mit höchst anregenden Gesprächen.

(Christian Hagenbuch)